Wille und Kampgeist zeigen

Für die Frauen des VfB Ulm beginnt das Abenteuer Dritte Liga. Vorfreude und Motivation sind groß. Das Ziel heißt Klassenerhalt.

Anspannung oder gar Angst vor dem anstehenden Saisonstart sind nicht zu spüren. Bei den Volleyballerinnen des VfB Ulm herrscht eine lockere Atmosphäre im Training. Eine große Vorfreude auf das Abenteuer, das den Namen „Dritte Liga“ trägt, macht sich breit. „Wir freuen uns und sind heiß auf den Startschuss“, sagt Daniela Waldner, die nach drei Spielzeiten zu ihrem Heimatverein zurückgekehrt ist.

Was bis vor wenigen Monaten noch unvorstellbar, gar utopisch für die Damen des VfB klang, ist jetzt real: Erstmals in der Vereinshistorie spielt eine Volleyballmannschaft in der Dritten Liga. Noch nie war ein VfB-Team in einer derart hohen Spielklasse vertreten. Nur Stadtkonkurrent SSV Ulm 1846 stellte einst – bis 2004 – ein Damenteam, das im deutschen Oberhaus spielte und 2003 sogar die Meisterschaft in der Bundesliga feierte. Nach dem Durchmarsch von Ober- über Regionalliga in die dritthöchste Klasse in nur zwei Jahren sind die VfB-Damen damit aktuell Branchenprimus und Aushängeschild des Ulmer Volleyballs.

Block und Annahme verbessern Die Saisonvorbereitung verlief für den neuen Trainer Rainer Eichhorn, der den langjährigen Coach Stefan Weyer ablöste, alles andere als optimal. Aufgrund der Urlaubszeit war nie der ganze Kader im Training vertreten. Dennoch lag Eichhorns Augenmerk vor allem auf dem Zusammenspiel, der Technik und der Mannschaftstaktik. „Mir war wichtig, dass alle Elemente des Volleyballs verbessert werden – vor allem Block und Annahme“, sagt der 52-Jährige.

Die Abgänge von Annika Foit, Hannah Kohn, Ute Köhnlein und Nicola Salami, die alle eine zentrale Rolle in der Mannschaft einnahmen und zum Teil zu den Leistungsträgerinnen gehörten, mussten kompensiert werden. Das gelang Eichhorn, der sich mit fünf Neuzugängen für die neue Spielzeit rüstete. Libera Waldner verfügt neben ihrem Defensivverständnis bereits über Drittliga-Erfahrung. Mittelblockerin Silke Lehner kommt vom Oberligisten TSV Blaustein, Johanna Resch wird nach Schulterverletzung von Mitte Oktober an über außen angreifen. Zu dem Trio gesellen sich zwei ehemalige SSV-46-Spielerinnen. Außenangreiferin Alisa Schwindt, die Zweitliga-Luft in Biberach schnupperte, wird aus beruflichen Gründen nicht jedes Spiel bestreiten.

Auf die 19-jährige Carolin Ott wartet eine besondere Rolle. Sie ist ist die einzige Zuspielerin in den VfB-Reihen. Ott ist damit auf dem Feld nicht nur der verlängerte Arm des Trainers, sondern besetzt eine Schlüsselposition. „Carolin ist sehr begabt, hat viel Gefühl und ihr Passspiel ist auf hohem Niveau“, schwärmt Eichhorn: „Taktisch lernt sie noch dazu. Sie erhält von mir Freiraum und soll eigene Entscheidungen treffen.“

Zum Auftakt der neuen Drittliga-Saison schlagen die VfB-Damen am Samstag (19.30 Uhr) beim 300 Kilometer entfernten TV Lebach auf. „Das Team ist für uns alle ein unbeschriebenes Blatt“, sagt Trainer Eichhorn über den Traditionsverein aus dem Saarland. Für den VfB-Coach zählen nun Einsatz, Wille und Kampfgeist, um das Saisonziel Klassenerhalt zu erreichen.

Von Alexander Finck
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